Spuren in Berlin

Absolventin Andrea schloss ihr Studium im Fachbereich Malerei mit dem Thema "Spuren" ab. Zu sehen war ihre Arbeit auf der Absolentenausstellung am 13.09.19 im X-lane Kreuzberg.

Andrea geht in ihrer Abschlussarbeit auf Spurensuche. Sie beschäftigt sich mit Fundstücken, die Menschen auf ihren Wegen durch die Stadt hinterlassen. Es sind die kleinen Dinge, denen sie ihre Aufmerksamkeit widmet: ein herabgefallenes Bonbonpapier, verlorene Schlüssel oder Fußabdrücke (zu Andreas Galerie).

Spuren: Aus Müll wird Kunst

Andrea fertigt Collagen aus Abfall an. In ihrer Abschlussarbeit präsentiert sie die Sachen wie in einem Archiv: laminierte Stückchen von Verpackungen, die, an der Wand befestigt, in den Raum hineinragen. Ein Album voller Fundstücke, das man durchblättern kann wie ein Fotoalbum. Der Fuß einer Puppe, Visitenkarten, persönliche Notizen oder Einkaufszettel: Andrea erschafft Kunst aus Müll.
Das, was vorher achtlos weggeworfen wurde, erhält eine neue Bedeutung. Mit malerischen Akzenten verbindet sie die Stücke miteinander. Jedes Teil hinterlässt eine Geschichte, ein Davor und ein Danach. Zur Geschichte dazu gehört immer auch ein unbekannter Mensch, der sich auf seinem Weg von A nach B von etwas getrennt hat - versehentlich oder mit Absicht.
Ein neuer Kontext entsteht dadurch, dass Andrea den Müll als Kunstwerk inszeniert. Die anonymen Geschichten gefundener Dinge erhalten eine persönliche Bedeutung.

Meditation am Straßenrand

Für ihre Abschlussarbeit verbringt Andrea unzählige Stunden mit der Suche nach Spuren an großen Kreuzungen. Sie legt Papierblätter auf die Fahrbahn. Autos, Fahrräder, LKWs und Roller fahren darüber, hinterlassen Abdrücke auf dem Papier. Jedes Reifenprofil ist anders. Das Papier zerfetzt und es entsteht etwas, das eine ganz eigene Ästhetik aufweist. Etwas, das Ähnlichkeit mit der Oberfläche eines Tiers haben könnte.
Sie notiert die Nummernschilder vorbeifahrender Autos und Lastwagen. Keiner der Vorbeifahrenden ahnt, dass sein Nummernschild Teil eines Kunstwerks sein wird. Es entstehen meterlange Listen, auf Endlospapier geschrieben. Das Notieren der Nummernschilder übt eine meditative Wirkung auf Andrea aus. Es ist etwas, bei dem sie sich entspannen und abschalten kann.
„Der Müll nimmt kein Ende“, weiß die Künstlerin. Durch ihre ästhetische Präsentation von Abfall zeigt Andrea, dass darin viel Schönheit stecken kann.

Betreut wurde "Spuren" von den Dozenten Miriam Wendt und Maxim Krioukov. Diese begleiteten den Entstehungsprozess sowie die Präsentation des Kunstwerks.

Andreas Galerie

Text von Leona Schröder