Begründer des Einweg-Realismus

Der Kuenstler Andrei Krioukov im INterview mit der Kunstschule Berlin
Andrei Krioukov im Interview. Der in Moskau geborene Künstler erzählt, was die Arbeit eines Künstlers ausmacht. Seine fotorealistischen Werke sind weltweit in Galerien vertreten. Er hat diverse Bücher über das Kunstschaffen veröffentlicht und hat 2003 zusammen mit seiner Frau die Kunstschule gegründet.

Herr Krioukov, wie sind sie eigentlich zur Kunst gekommen?

Das Zeichnen war schon immer mein Interesse, seit frühester Kindheit. Man sagte mir, ich hätte noch vor dem Sprechen mit dem Zeichnen angefangen. Das war meine Art, zu kommunizieren.

Heute kennt man Sie vor allem durch großformatige Gemälde von zerbeulten Getränkedosen. Was inspiriert Sie zu Ihrer Arbeit? 

Früher waren Gegenstände über Generationen hinweg in Gebrauch. Heute ist das anders. Die meisten Dinge werden gekauft und schon bald wieder weggeworfen. So etwas wie einen Einwegbecher gab es in meiner Kindheit nicht.

Wollen Sie dem Betrachter damit einen Spiegel vorhalten, damit er seinen Konsum reflektiert?

Ich kritisiere niemanden, nein. Die Aufgabe der Kunst ist es, die Gegenwart abzubilden, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Darum geht es mir. Wir leben in einer Einweg-Gesellschaft. Auch das Leben ist einmalig und schnell vorbei.

Sie widmen ihr ganzes Leben dem Kunstschaffen. Ist Ihr Leben als Künstler anders als das von “normal” arbeitenden Menschen?

Der größte Unterschied ist, das ich weniger Freizeit habe. Ich arbeite immer. Ich habe keine Wahl, ich muss malen.

Wie ist der Prozess, wenn Sie arbeiten?

Kopfkino. Ich habe eine Idee wie einen Film im Kopf. Dann muss ich irgendwann sagen “Stopp, das mache ich jetzt”. Es muss für mich interessant sein und für die heutige Zeit, dann mache ich es.

Welchen Rat würden Sie Künstlern geben, die von Ihrer Kunst leben wollen?

Lerne die Grundlagen zuerst. Es gibt keine Zertifizierung wie in anderen Berufen, dabei sollte es das. Es ist ein Handwerk, das man von Grund auf lernen muss. Dann kann man damit arbeiten.

Was fällt Ihnen bei Ihrer künstlerischen Arbeit denn am Schwersten? Haben Sie einen inneren Schweinehund?

Nein, eigentlich nicht. Ich mag es ja. Manchmal ist es ein Problem, Geld für ein Projekt zu bekommen, bevor ich damit anfangen kann. Zum Beispiel, eine riesige Leinwand muss ich erst einmal kaufen, bevor ich loslegen kann.

 

 

Andrei Krioukov gibt Kurse in Zeichnen und Malerei an der Kunstschule, in denen er die Grundlagen des Handwerks vermittelt.

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